„Lampedusa- Was ist aus Adama geworden?“

Thema  „Flüchtlinge“ in Klasse 10

Als im September vergangenen Jahres das Bild „Lampedusa“ von Toni Friedel in der St. Theresienkirche ausgestellt wurde, war das der Anlass für die Klasse 10, einen Klassengottesdienst zum Thema „Flüchtlinge“ zu feiern. Intensiv wurde deshalb auch im Religionsunterricht auf das Schicksal der vielen Tausend Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Europa kommen, eingegangen. HER_8612

 Da passte es sehr gut, dass im Hamburger Abendblatt ein fast 3-seitiger Bericht erschien, der vom Schicksal des Afrikaners Adama aus Mali handelt. Eindrücklich schildert der Autor Jan Haarmeyer darin, wie Frau Köhn, eine Rechtsanwältin aus Hamburg,  Adama in einem Parkhaus kennenlernt, ihn in ihre Wohnung mitnimmt und von da an ihm hilft, sein Leben als Flüchtling in Hamburg zu meistern. Anschaulich wird in dem Bericht auch geschildert, auf welchen Wegen und oft lebensgefährlichen Stationen Adama schließlich per Schiff über das Mittelmeer nach Italien und von dort nach Hamburg gekommen ist. Der Artikel endet mit der Aussage Frau Köhns, die sich Adamas Schicksal in Hamburg angenommen hatte, dass Adama wegen der Aufenthaltsgenehmigung wieder nach Italien zurückgekehrt sei, und sie seitdem nichts mehr von ihm gehört hätte.

Daraufhin wurde in der Klasse 10 besprochen, doch beim Abendblatt nachzufragen, ob wir über Adamas Schicksal seit dem letzten Kontakt von Frau Köhn mit ihm im Juni 2014 Neues erfahren könnten. Überrascht antwortete tatsächlich im Januar diesen Jahres Herr Haarmeyer, der Autor des Berichts und dann Frau Köhn auf unsere Anfrage. Sie schlugen vor, unsere Klasse zu besuchen, um uns auf unsere Fragen antworten zu können. So wurde Montag, der 23.03. als Besuchstermin vereinbart.HER_8934

In der 3.Schulstunde dieses Tages waren  Frau J. Köhn, Herr Haarmeyer und ein Fotograf des HH-Abendblattes in unserer Klasse zu Besuch. Mit beeindruckenden Fotos berichtete zunächst J. Haarmeyer der Klasse von seinen Erlebnissen bei seiner Arbeit an dem Artikel, den vielen Begegnungen mit Adama, in denen er versucht hatte, sein ganz persönliches Schicksal als Lampedusa-Flüchtling  zu erfahren und festzuhalten. Wir erlebten in Frau Köhns bewegenden und spannenden Berichten noch mal mit, wie sie Adama kennengelernt, ihm geholfen und so Anteil an seinem Schicksal genommen hatte. 

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„Ich habe gestern mit Adama telefoniert! …Er arbeitet in Italien auf einer Plantage für wenig Lohn. …Er kann es sich nicht richtig vorstellen, ist aber mächtig stolz, dass eine Schulklasse sich für ihn und sein Schicksal interessiert!“ Das waren wohl die Worte Frau Köhns, die allen Schülern unserer Klasse besonders nahe gegangen sind. In der kommenden Woche soll im Abendblatt über Adamas Schicksal wieder berichtet werden. Unsere Klasse ist gespannt, ob und wie auch unser Interesse an Adama dort erwähnt werden wird.

Martin König-Konerding (Klassenleitung)

Fotos: Marcelo Herandez