„Ich esse eure Suppe nicht!“

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„Ich esse eure Suppe nicht!“

Die achte Klasse der Katholischen Schule Altona musikalisch

Fleisch kommt vom Schlachter, der in Süddeutschland Metzger heißt oder natürlich aus dem Supermarkt, wo es sauber verpackt in den Kühlregalen ausgelegt zum Verkauf steht. Ein leckeres Hühnchen gibt es schon für unter zwei Euro und auch andere verlockende Angebote machen vergessen, dass Schweine- und Geflügelgrippe, BSE und Pferdefleisch in der Lasagne in den letzten Jahren für Skandale und Ekelgefühle gesorgt haben.

Ein nicht einfaches Thema, dessen sich die achte Klasse der Katholischen Schule Altona da angenommen hat, auf den ersten Blick ein schlecht verdauliches Thema. Doch wie bei einem guten Eintopf, so kommt es auch hier vor allem auf die richtigen Zutaten an. Zusammen mit dem Crossover e.V. und der Hamburger Band Rakede, begab man sich auf eine musikalische Entdeckungsreise, die von der Initiative Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung inhaltlich gestützt und finanziert wurde.

In einem dreitägigen Workshop trafen sich die Schüler und Schülerinnen mit zwei Musikern der Band und erarbeiteten in zwei Gruppen – einer Textergruppe und einer Beatgruppe – einen Song, den man getrost einem Musikgourmet als Feinkost servieren kann. Doch vor dem fertigen Gericht stand eine Menge Arbeit, die natürlich nicht in der Schulküche, sondern im Musiksaal und den Klassenzimmern stattfand. Die einen produzierten mit allem, was die Räumlichkeiten zu bieten hatten, fette Beats, siedende Rhythmen und harmonische Melodien, die anderen notierten in ihrem Rezeptbuch für aussagekräftige Texte Lyrics, die sich gegen „eine Welt wenden, in der es um kaum mehr geht als Geld“. Zum Ende des Workshops wurde der fertige Song heiß serviert und vor der Schülerschaft und den Lehrern der Schule aufgeführt und von allen Feinschmeckern und Feinschmeckerinnen mit lautem Applaus honoriert.

Was bleibt, ist ein Statement gegen eine unbedachte Ausbeutung der Ressourcen der Erde, gegen den achtlosen Umgang mit Nutztieren und ein Plädoyer für mehr Verantwortung. Es bleibt aber auch ein Lied, das unter die Haut geht und die Erfahrungen der Schüler und Schülerinnen, mit den eigenen Fähigkeiten etwas Unterhaltsames und trotzdem Aussagekräftiges zu schaffen. In diesem Sinne: Wohl bekomm’ s!

Jan Baugut