Für einen Aufbruch der katholischen Schulen in Hamburg Erklärung der Gesamtelternvertretung der katholischen Schulen in Hamburg

Die Gesamtelternvertretung der katholischen Schulen in Hamburg vertritt die Elternschaft von über 9.000 Schülerinnen und Schülern in Hamburg. Die 21 katholischen Schulen in Hamburg bilden seit Jahrzehnten einen sehr wichtigen Bestandteil der lebendigen Kirche in Hamburg. Sie sind vor vielen Jahrzehnten entstanden, häufig wurden zunächst Schulen gegründet, neben die später Kirchen gebaut wurden. Sie bilden seitdem traditionell einen wichtigen Ort katholischen Lebens in allen Bezirken Hamburgs.

Die katholischen Schulen sind Orte, an denen Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und ethnischer Herkunft christliche Gemeinschaft erleben und eine hervorragen

de Schulbildung erhalten. Zugleich sind sie Orte, an denen sich Katholiken und Hamburgerinnen und Hamburger anderer christlicher Kirchen, anderen Glaubens oder anderer Weltanschauung begegnen. Gerade in Hamburg wird die katholische Kirche vor allem durch ihre Schulen positiv sichtbar und wahrgenommen.

Wir Eltern haben alle unsere Kinder den katholischen Schulen in der Erwartung anvertraut, dass sie dort eine im besten Sinne gute und qualitative Schulbildung verbunden mit einer im katholischen Glauben gründenden Wertevermittlung erhalten. Mit der Entscheidung des Erzbistums, an fünf katholischen Schulen bereits im kommenden Schuljahr 18/19 und an drei weiteren Schulen möglicherweise im folgenden Schuljahr 19/20 keine Schülerinnen und Schüler mehr aufzunehmen, wird dieses Vertrauen zutiefst enttäuscht.

Wir dürfen nicht zulassen, dass die Finanzkrise des Erzbistums Hamburg das katholische Schulleben in Hamburg nachhaltig beschädigt. Die Schließung von bis zu acht katholischen Schulen wäre ein massiver Abbruch einer lebendigen katholischen Tradition in Hamburg. Die Eltern der katholischen Schulen werden dafür eintreten, dass es nicht zu einem solchen Abbruch kommt. Wir sehen es als unsere Pflicht, unseren Teil dazu beizutragen, dass sich aus der Krise ein Aufbruch hin zu einem zukunftsfähigen, qualitativ hervorragenden katholischen Schulwesen entwickelt. Wir erwarten, dass seitens des Erzbistums alles getan wird, um ein Maximum an Standorten zu erhalten und die Zukunftsfähigkeit der katholischen Schulen nachhaltig zu gewährleisten. Deshalb fordern wir:

• Die Eltern bekennen sich nach wie vor zu den katholischen Schulen in Hamburg. Sie fordern, dass sich die Leitung des Erzbistums Hamburg ebenfalls klar zu den katholischen Schulen bekennt und eine Vision entwickelt, wie der Aufbruch der katholischen Schulen in Hamburg gelingen kann. Für die Schulen muss ein tragfähiges Finanzierungskonzept entwickelt werden, das ihre Zukunftsfähigkeit garantiert.

• Die Ursachen für die Fehlentwicklungen in den Finanzen des Erzbistums müssen aufgeklärt und offengelegt werden. Aus der Ermittlung der Ursachen müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit sich solche Fehler in Zukunft nicht wiederholen. Weder die Eltern noch ihre Kinder haben dieses Missmanagement zu verantworten.

• Das Erzbistum hatte den Eltern zugesichert, dass endgültige Entscheidungen über gefährdete Schulstandorte erst dann getroffen werden, wenn die Eltern, aber auch die anderen Betroffene beteiligt worden sind. Mit der nun kurzfristig erfolgten Entscheidung, bis zu 8 katholische Schulen in Hamburg zu schließen, wurde diese Zusicherung nicht eingehalten. Wir sind hierdurch maßlos enttäuscht worden.

• Die Eltern begleiten aktiv die Entwicklung der katholischen Schulen in Hamburg. Die Elternschaft verfügt über ein überdurchschnittliches freiwilliges persönliches Engagement, umfangreiche Ressourcen und qualitative Kompetenzen, die vom Erzbistum bislang nicht nachgefragt worden sind. Entscheidungen über einzelne Standorte sollen nicht getroffen werden, solange nicht auch in dieser Hinsicht alle Möglichkeiten ausgelotet sind.

• Endgültige Entscheidungen dürfen nicht ohne Berücksichtigung der sozialen und religiösen Aspekte getroffen werden, wie sie durch den künftigen pastoralen Orientierungsrahmen beschrieben werden.

• Angesichts der harten Entscheidungen, mit denen wir uns konfrontiert sehen, müssen alle Anstrengungen darauf gerichtet werden, den Kindern und Eltern auch weiterhin eine zukunftsorientierte Perspektive im katholischen Schulwesen zu bieten. Vor allem sollte eine besondere pastorale Begleitung gewährleitet sein.

• Wir haben Zweifel daran, ob alle alternativen Finanzierungskonzepte vor den Entscheidungen ausgelotet worden sind. Hierzu müssen insbesondere weitere Gespräche mit der Stadt Hamburg und der Deutschen Bischofskonferenz geführt werden.

• Wir erwarten, dass Elternbeteiligung nicht nur in Form von Information, sondern auch durch die Möglichkeit der Mitbestimmung erfolgen kann. Die Eltern leisten durch Zahlung von Schulgeld, durch ihre Kirchensteuern und Steuern, aber auch durch ihre Mitgliedschaft in Schulvereinen und zahlreiche Spenden einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung eines starken katholischen Schulwesens. Wir fordern daher vollständige Transparenz über die Finanzierung der katholischen Schulen.

• Soziale und ethnische Vielfalt sind besondere Kennzeichen der katholischen Schulen in Hamburg. Hierdurch leisten sie für die Gesellschaft in Hamburg einen wertvollen Beitrag. Dieses Alleinstellungsmerkmal wird durch die geplanten Schulschließungen gefährdet. Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, dass das Erzbistum sich von fast allen katholischen Schulen im Gebiet Süderelbe trennen will. Es darf nicht sein, dass sich die katholische Kirche dort zurückzieht, wo in besonderem Maße ihre Aufgaben liegen.

Wir hoffen, dass im Betrieb der Schulen endlich wieder die Chancen gesehen werden, die sich daraus für eine lebendige Kirche in Hamburg ergeben. Die katholischen Schulen in Hamburg brauchen keinen Abbruch, sondern einen Aufbruch. Die Eltern werden sich für den Aufbruch der katholischen Schulen einsetzen und weiter engagieren!

Alle katholischen Schulen sind ein Schatz des Erzbistums Hamburg.

Katholische Grundschulen:
Schule Altona, Schule St. Marien Eulenstraße, Katholische Schule Blankenese, Katholische Schule Bergedorf,
Katholische Schule Am Weiher St. Bonifatius, Katholische Schule Hochallee, Katholische Schule Harburg,
Katholische Schule Neugraben, Katholische Schule St. Paulus, Katholische Schule Hammer Kirche, Domschule
St. Marien, Katholische Bonifatiusschule, Katholische Schule St. Antonius, Katholische Sophienschule,
Katharina-von-Siena-Schule, Katholische Schule Farmsen, Katholische Schule St. Joseph-Wandsbek

Katholische Stadtteilschulen:
Franz-von-Assisi-Schule, Katholische Schule Altona, Katholische Schule Harburg, Katholische Schule Neugraben, Katholische Schule St. Paulus, Domschule St. Marien, Katholische Bonifatiusschule

Katholische Gymnasien:
Sankt-Ansgar-Schule, Niels-Stensen-Gymnasium, Sophie-Barat-Schule

Für die Gesamtelternvertretung aller katholischen Schulen in Hamburg

Henrik Lesaar, Birgitta Müller, Christina Steiner, Jürgen Waldhelm, Kristin Wehner-Rundshagen